Das Weihnachtkleid, der Glockenschlag und die Dankbarkeit

Die Uhr tickt vor sich hin
Der Zeiger dreht seinen Kreis
langsam und stetig
der Moment rückt näher.
Der Moment, 
der Vorfreude und ein mulmiges Gefühl im Bauch zugleich auslöst. 
Und dann endlich schlägt es Zwölf!
An jedem anderen Tag ein kaum bemerkenswerter Moment,
doch heute – heute liegt so viel Hoffnung in diesen Glockenschlägen:
Hoffnung auf ein Jahr, 
das spannende Abenteuer,
entspannte Momente,
tiefschürfende Gespräche,
schwebende Leichtigkeit
Gelassenheit und Ausgelassenheit
mit sich bringen könnte.
Unzählig
wie die Sterne
sind sie:
meine Erwartungen 
in dieses neue Jahr
Da erwacht eine Stimme in meinem Hinterkopf:
„Und doch wirst du weiterhin deinen Alltag-Karren
inklusive deiner erstaunlich veränderungsresistenten Persönlichkeit
mit dir ziehen.“
Kurz darauf erwidert ihr eine andere Stimme:
„Allerdings liegt es an dir, 
wie
in welchem Tempo
und in welche Richtung
du diesen Karren ziehen wirst.“
Und gerade mit diesem
WIE 
will in dieses Jahr starten.
Ich habe die Tendenz 
die Ziele und Erwartungen
an den Tag und vor allem an mich 
sehr hoch zu stecken. 
Und damit gebe ich täglich den Kollegen 
Stress und Frust
wunderbare Nahrung.
Mir wird es nicht
von heute auf morgen möglich sein
meine Messlatte so zu legen, 
dass sie einem Seniorenspaziergang gerecht würde.
Was ich jedoch kann, 
ist das Blatt
oder vielmehr die Sicht zu wenden,
indem ich dankbar auf den Tag
zurück blicke.
Denn jeder Tag bringt Begegnungen und Erlebnis mit sich, 
über die ich mich freuen und von Herzen dankbar sein kann.
Ein Grund zur Freude und zum Dankbarsein, 
war für mich dieses Weihnachtskleid.
Nicht in erster Linie, weil ich es  rechtzeitig
geschafft habe es zu vollenden.
Vielmehr weil ich eine klare Idee im Kopf hatte, wie es aussehen soll
und ich diese Idee tatsächlich
(ohne ein Schritt-für-Schritt-anleitendes-Ebook)
gewagt habe umzusetzen.
Obwohl ich einige Jahre Näherfahrung habe, 
muss ich mir für Schnittänderungen und Erweiterung 
jedes Mal einen gehörigen Ruck geben:
Es könnte ja sein, dass es nicht perfekt wird, 
dass ich ein Teil für die Tonne produziere.
Wenn ich das so vor mich hinsage, 
wäre ein solcher Ausgang denn tragisch?
Nein, das wäre es wirklich nicht!
Ich redete mir Mut zu, 
nahm einen bewähren Shirt-Schnitt
zeichnete dazu
(natürlich unter Abmessen und Vergleichen)
einen Rockteil
nähte als Verbindungstück vom Oberteil und Rock ein Bindeband
und rundete das ganz mit einigen Glitzersternchen ab
et voilà
mein selbstdesigntes Weihnachtskleid war geboren.
Ich bin dankbar, dass ich den Mut hatte, 
diese kleinen Schritte zu gehen, 
und freue mich darauf weitere kleine Schritte 
in meinem Tempo zu machen.
Und ich danke euch, dass ihr mich immer wieder dabei begleitet.
Schnitt-Shirtteil: Bimaa Sweater
Schnitt-Rockteil: Selbst kreiert 
Stoff: Jersey von Stoff und Stil

4 Idee über “Das Weihnachtkleid, der Glockenschlag und die Dankbarkeit

  1. Nathalie Ryf sagt:

    Wie recht hast du, da sind wir und schon ähnlich und ich hab mich auch entschlossen dieses Jahr meinem Tempo zu gehen, und mehr zu schlafen 😉
    Dein Kleid finde ich wunderschön, selbst etwas kreieren macht ganz schön stolz und es steht deiner Tochter perfekt, der Stoff ist auch wunderschön. Ich wünsche dir, dass das WIE dir gelingt wie du es möchtest!
    Ganz liebe Grüsse
    Nathalie

  2. fantantisch sagt:

    Ein wirklich bezauberndes Weihnachtskleid hast du da genäht! Und tolle Fotos gemacht. Es erinnert mich sofort an das Märchen vom Sterntaler. Nur Mut für mehr kreative Experimente im neuen Jahr 🙂
    Beste Grüße
    Lena

  3. ganzmeinding sagt:

    Manchmal muss man einfach machen, dann entstehen die tollsten Sachen. Dein Kleidchen ist so hübsch! Ich wünsche dir fürs neue Jahr ganz viele tolle neue Ideen, viel Zeit fürs Nähen und überhaupt nur das Beste! Liebe Grüße von Claudia

  4. Annika sagt:

    Jetzt muss ich endlich nohc kurz kommentieren: Einfach traumhaft schön! Die Bilder, das Kleid und deine süße Tochter. Bin schon gespannt wann du dich das nächste Mal traust einen Schnitt zu verändern. Lohnt sich, soviel ist klar!

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